Angeschaut: A Pixel Story
Plattformer gehören wohl zu den prominentesten Vertretern der Indie Games. Nicht umsonst waren alle drei gezeigten Spiele im gleichnamigen Indie Game: The Movie in ihrer Kernmechanik Plattformer, namentlich Braid, FEZ und Super Meat Boy. A Pixel Story bezieht von den dreien Inspiration, nebst einigen anderen wie etwa Portal oder dem Flashgame The Company Of Myself. Doch vermag es sich auch qualitativ unter diese Titel einzureihen?
Ein Glitch im System
Das Leben unseres Helden beginnt als einsamer Pixel – genau genommen ist er der Ball des Spielhallenklassikers Pong. Doch irgendetwas läuft schief. Kurzzeitig öffnen sich Löcher in andere Welten und unser Held erhält eine erste Vorschau, was ihn auf seiner Reise erwarten wird.
In einem abgedunkelten Raum wird der Pixel eingefangen und schemenhafte Gestalten initiieren einen Prozess, der unseren Pixel eine humanoide Gestalt annehmen lässt. Wir werden in unsere erste Welt entlassen, welche stark von alten 8-bit-Spielen inspiriert ist.
Schon sehr früh wird klar, dass der Name wirklich Programm ist. Wortwörtlich, denn unser Held wird im Verlaufe des Spiels immer nur als „Programm“ angesprochen. Tatsächlich befindet sich die Welt, die wir erforschen, in einem Computer. Ziel ist es, das System vor dem Anwender zu retten. Dieser hat den früheren Anwender in die Knie gezwungen und beutet nun das System gnadenlos aus.
8-bit Parodie
Das System ist allerdings von zahlreichen anderen Programmen bevölkert. Viele tragen Namen, welche nur Spielern etwas sagen, die mit der Funktionsweise von Computern vertraut sind. Der Kernel, ein reicher Philanthrop oder Search, unser hilfreicher Begleiter.
Nebst diesen technischen Anspielungen nimmt A Pixel Story auch des Öfteren Bezug auf unsere Popkultur. Etwa auf Schneewittchen und die sieben Zwerge. Oder wenn wir End Process finden, ein Programm welches beschädigte Anwendungen in einem mit Lava gefülltem Becken entsorgt. Dabei ist bereits sein Erscheinungsbild Hinweis genug, dass es sich hierbei um eine Karikatur von Arnold Schwarzenegger als Terminator handelt. Oder wenn in der Party vom Kernel im Hintergrund eine Chiptune-Version von „What Is Love“ von Haddaway zu hören ist.
So amüsant die Charaktere und deren Dialoge auch geschrieben sein mögen, ist die Geschichte nicht wirklich tiefgründig. Zwar wird durch Exposition versucht, der Welt etwas geschichtlichen Hintergrund zu geben, aber zu viel wird gesagt, zu wenig gezeigt. Wir erfahren nie, wer unsere Auftraggeber waren oder wie die Welt vor der Tyrannei des Anwenders ausgesehen hat.
Hut ab
Wie es sich für einen guten Puzzle-Plattformer gehört, bekommt unser Held recht früh im Spiel eine Fähigkeit, mit welcher er die kommenden Herausforderungen meistern wird. Im Falle von A Pixel Story kommt diese Fähigkeit in Form eines Hutes. Dieser kann überall in der Welt platziert werden. Er dient dem Spieler als Teleportationspunkt, sprich egal wo wir uns befinden, unser Held kann sich per Knopfdruck zum Aufenthaltsort des Hutes teleportieren.
Die Herausforderungen setzen sich aus altbekannten Elementen zusammen. Es gilt Schalter umzulegen, von Plattform zu Plattform zu springen und mittels unseres Hutes diverse Puzzles zu lösen. Letztere verlangen vom Spieler, dass er sich jederzeit bewusst ist, wie flexibel die Fähigkeiten des Hutes eingesetzt werden können. Nicht immer ist sofort klar, was von uns genau verlangt wird.
Wem die normalen Puzzles während des Spiels zu einfach sind, der hat die Möglichkeit in sogenannten Challenge Rooms weitere Herausforderungen zu suchen. Gerade hier kommt der Vergleich mit Super Meat Boy zum Zug. Während bereits in den herkömmlichen Levels einige Puzzles sehr anspruchsvoll sein können, offenbaren die Challenge Rooms ungeahnte Mengen an Sadismus von Seiten der Entwickler. Mir persönlich gelang es nicht einen einzigen Raum zu bezwingen. Von daher muss ich voller Scham preisgeben, dass ich das Spiel nicht zu 100% durchspielen konnte.
Grafische Upgrades
Für Fans von Pixelkunst stellt A Pixel Story einen besonderen Leckerbissen dar, denn im Verlauf des Spiels ändert sich der eingesetzte visuelle Stil mehrmals. Das Spiel nennt diese Änderungen Generationen. Entsprechend dem Thema sind diese Generationen an Konsolengenerationen angelehnt und der Fortschritt der Generationen erinnert entfernt an Evoland.
Zwar verfügt das Spiel dadurch über keine vereinheitlichte Ästhetik, wie es den meisten anderen Spielen anheim ist, allerdings sind alle eingesetzten Stile gekonnt umgesetzt. Unterstrichen wird die visuelle Ästhetik von der Musik, die parallel zur Grafik immer moderner wird.
Fazit
A Pixel Story bezieht seine Einflüsse von einer prominenten Palette anderer Spiele. Selbst wenn dem Titel kaum Innovation attestieren werden kann, muss dennoch festgehalten werden, dass die Umsetzung trotz dessen phänomenal ist. Mit der hinreissenden Ästhetik und dem hervorragenden Soundtrack ist das Spiel ein Fest für die Sinne. Das Gameplay ist zwar auf das absolute Minimum reduziert, offenbart aber im Verlaufe des Spiels ungeahnten Tiefgang. Einzig die Thematik hätte etwas mehr ausgestaltet werden können.
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