Angeschaut: Apotheon
Nach fast vier Jahren und unzähligen Teasern erblickte Apotheon nun endlich das Licht der Welt. Das 2D Action Rollenspiel von Alientrap ist in der altehrwürdigen griechischen Mythologie angesiedelt und bietet weitaus mehr, als es die Trailer erahnen lassen.
Indie Games werden oft angekreidet, sich nur auf eine Spiel-Mechanik zu beschränken. Apotheon bietet in dieser Hinsicht eine Abwechslung, welche so manches Blockbuster Spiel alt aussehen lässt.
Antike Wandmalerei
Haken wir das Offensichtliche direkt ab: Die Ästhetik Apotheons schmeichelt dem Auge ungemein. Warum niemand vorher sich dieses Stiles angenommen hat, bleibt ein Rätsel. In seinen Grundzügen bleibt sich der Stil während der gesamten Spieldauer treu und dezente Hintergründe sorgen mit der passenden Farbe für Abwechslung in den verschiedenen Gebieten.
Die unzähligen Gegenstände und Objekte im Spiel integrieren sich so gut in den Stil, dass mir dessen Zerstörbarkeit erst nach einer gewissen Zeit bewusst wurde. Alientrap treibt dies sogar soweit, dass in manchen Leveln unauffällige Statuen im Hintergrund zum Leben erwachen. Davon abgesehen lässt sich durch unsere Waffen praktisch jedes Element zerstören und offenbart dadurch notwendiges Gold oder andere Gegenstände, welche wir zum Kauf neuer Rüstung, Waffen, Tränke oder zum Aufleveln brauchen.
Das Kampfsystem
Bevor wir uns dem Höhepunkt des Spieles widmen kommen wir zuerst zu einer zweischneidigen Angelegenheit. Das Kampfsystem ist eindeutig an Dark Souls angelehnt mit seinen zeitverzögerten Attacken und braucht zu Beginn einiges an Eingewöhnung. Die Verzögerung zwischen Eingabe und Ausführung der Attacke wirkt einen Tick zu lange und die Meisterung deren braucht einiges an Übung. Zusätzliche Schwierigkeiten bereitet die Kollisionsabfrage. Befinden wir uns zu Nahe am Gegner trifft die Attacke ins Leere, was fast hellseherische Fähigkeiten des Bewegungsmusters des Gegners erfordert.
Mit den gefundenen Waffen können wir uns auch nicht lange anfreunden, denn sie verlieren schneller Haltbarkeit als einem lieb ist. Gerade bei Bosskämpfen kann es vorkommen, dass wir dadurch nur noch schwächliche Speere zur Verfügung haben und uns vor dem Kampf zuerst in einer der Städte aufrüsten müssen.
Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ist besonders taktisches Vorgehen nicht notwendig und das Spiel schafft es analog eures Könnens schwieriger zu werden und normale Spieler dabei nicht zu überfordern. Gerade für den finalen Kampf wird jedoch empfohlen eine Stufe höher zu schalten, was praktischerweise während des Spielens ausgewählt werden kann. Auf normaler Stufe zieht sich der Kampf durch die Leichtigkeit endlos in die Länge, ohne jegliche Spannung.
Wer die Herausforderung sucht kann die Schwierigkeit Champion auswählen. Dabei haben Gegner 15% mehr Leben, teilen 50% mehr Schaden aus und greifen doppelt so schnell an. Nach Beenden des Spieles schaltet ihr einen weiteren Schwierigkeitsgrad frei, für die wahren Olympioniken unter euch.
Level Design
Die Götter des Olymps haben die Menschheit im Stich gelassen und unser Protagonist Nikandreos zieht los sich ihren göttlichen Kräften zu bereichern. Bevor er zu den einzelnen Göttern gelangt, gilt es jeweils drei Aufgaben zu erledigen. Apotheon bietet insgesamt sieben Level, die Städte ausgenommen und die gesamte Geschichte ist in drei Akten mit total 23 Kapitel unterteilt. Jedes Level ist thematisch einem anderen griechischen Gott gewidmet und hier entfaltet Apotheon seine Einzigartigkeit.
Bei Poseiden befinden wir uns auf hoher See, Athena fordert unser Gehirn mit Geschicklichkeit und einem komplexen in sich drehenden Level und auf dem Weg zu Hades müssen wir drei Flüsse der Unterwelt durchqueren, welche uns jeweils vor komplett unterschiedliche Aufgaben stellen. Dies nur als kleiner Vorgeschmack ohne zuviel zu verraten. Die unterschiedlichen Level zählen zum Besten, was ich in letzter Zeit gesehen habe und endet mit einem Endkampf, der sich diese Bezeichnung auch verdient hat.
Fazit
Apotheon ist kein simples 2D Action Rollenspiel mit metroidvania Elementen, es reiht sich in die Liga der hochpolierten, ausgereiften Indie Games ein. Zwar benötigt das Kampfsystem einiges an Eingewöhnung, der charmante Stil und das hervorragende Level Design lassen aber darüber hinweg sehen. Abwechslungsreiche Aufgaben, Looten & Leveln, ein fulminanter Endkampf und das Bedürfnis mehr vom Spiel zu sehen treiben uns stehts vorwärts.
Mit rund acht Stunden wird eine angenehme Länge geboten; Langeweile ist dabei ein Fremdwort. Wer alle versteckten Geheimnisse und Waffen finden will, kann auf diese Zeit nochmals gut eine bis zwei Stunden rechnen. Die Sogwirkung von Apotheon war so gross, dass ich das Spiel praktisch in einem Rutsch durchspielte.
Erhältlich ist Apotheon auf Steam und PS4, wobei für PS+ Mitglieder das Spiel für den Monat Februar gratis herunterladbar ist.
1 Comment
Wow das Design ist wirklich hervorragend. Die Bewegung der Spielfigur ist jedoch teilweise etwas seltsam.