Angeschaut: Lifeless Planet
Wie Major Tom im Lied von David Bowie, sind wir Astronauten weit weg von der Erde. Statt aber nur sinnlos im Orbit rumzufliegen, landen wir auf einem unbekannten Planeten. Mit knappen Sauerstoffreserven stapfen wir durch die bizarre Ödnis und stellen den Tod unserer Begleiter fest. Doch damit nicht genug: Jemand war schon hier. Wir stossen auf Ruinen, die aussehen, als kämen sie aus dem Russland der Sechziger Jahre! Was ist hier passiert? Alle sind weg! Mit Ausnahme einer mysteriösen Frau…
Das Ein-Mann Kickstarterprojekt Lifeless Planet ist sehr ambitiös, will es doch dem Action-Adventure-Genre neuen Antrieb verleihen und dem Erkundungsdrang einer längst vergessenen Zeit neues Leben einhauchen. Einer Epoche, als das Erforschen wichtiger war, als blindlings immergleiche Aliens einer Bleidiät zu unterziehen. Doch gelingt dies?
Spring!
Stets umhüllt von unserem Raumanzug, bewegen wir uns durch teilweise aufwändig gestaltete, abwechslungsreiche Landschaften und hüpfen dabei von Plattform zu Plattform. Hin und wieder lösen wir einfachste Rätsel und aktivieren mit einem Greifarm Energiequellen. Bei den langen Laufwegen weichen wir tödlichem Gestrüpp aus und lüften das Geheimnis mit Hilfe von Tagebüchern und Audiologs. Gegner hat es dabei keine, wenn man von der Kollisionsabfrage absieht. Zu oft verkeilt man sich in einem Spalt. Schlimmer: Die Sprünge kann man wegen des seltsamen Schubantriebs und der Gravitation schlecht abschätzen. Das frustet unnötig und die Kamera der Third-Person-Ansicht ist dabei eher unzuverlässig. Manchmal fühle ich mich, als steuere ich einen angetrunkenen Mario.
Das Einzige was uns hier noch motivieren könnte, ist die Story. Aber auch hier habe ich schlechte Neuigkeiten; während die Prämisse durchaus interessant ist, wird das Geheimnis der Bauten zu schnell aufgelöst und die Handlung fokussiert sich auf die geheimnisvolle Frau. Die ist aber grafisch und erzählerisch dermassen schlecht dargestellt, dass ich hier unmöglich ernsthaft eine Verbindung herstellen kann. Gegen Ende schwand mein Interesse nur so dahin und die Narration war schmerzhaft vorhersehbar.
Fazit
Es wäre mir eine Freude zu berichten, dass der sympathische Entwickler uns einen unvergesslichen Abstecher beschert und ein altes Genre wiederbelebt hat. Gewisse Ansätze sind da und manche Schauplätze nicht uninteressant. Aber das repetitive Gameplay, die sterilen Kulissen mit langen Laufwegen sowie die durchwachsene Story rechtfertigen für mich leider nicht die Investition an Zeit und Geld.
Der Entwickler hatte wohl seine Ambitionen ebenfalls auf fremden Welten. Manchmal ist es aber besser, auf der Erde zu bleiben. Major Tom kann ein Lied davon singen.
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