Angeschaut: Shelter 2
Es ist tiefe Nacht. Als schwangere Luchsin schleiche ich durch den schneebedeckten Wald. Bedrohliche Musik weist mich daraufhin, dass die Gefahr hinter jeder Ecke lauern könnte. Plötzlich wird ein Rudel Wölfe auf mich aufmerksam und beginnt mich zu jagen. Der Stresspegel erreicht sofort sein Maximum und knapp schaffe ich es dem Tod zu entkommen.
Shelter 2 beginnt mit seinem Tutorial vielversprechend und erinnert sofort an den Vorgänger. In einem schlauchigen Level wird dabei die Steuerung erklärt. Danach hören die Gemeinsamkeiten langsam auf.
Offene Spielwelt
Die grösste Änderung zum Vorgänger wird sogleich offenbart. Anstatt konstanten Schlauchlevels, aufgelockert mit grösseren Gebieten, finde ich mich in einer offenen Spielwelt wieder. Wiederum kümmere ich mich um meine Neugeborenen. Der Gefahr bewusst durch das Tutorial, traue ich mich nur langsam die Welt zu erkunden und zähle dabei stets nach, ob alle meine Schützlinge beisammen sind.
Ich jage Hasen, Frösche, Rehe und siehe zu, wie meine Welpen langsam wachsen. Ab und zu gönne ich mir eine Pause von der stressigen Kindererziehung und betrachte die schöne Landschaft mit dynamischem Jahreszeitenwechsel. Der Stil ist gleich geblieben, sieht aber im Gegensatz zum Vorgänger nochmals ein deutliches Stück schöner aus. Die Karte ist weitaus grösser, als zuerst angenommen. Ein Durchgang wird kaum reichen, um alles zu erkunden.
Jagen und…jagen?
Trotz der kurzen Spielzeit von knapp zwei Stunden herrschte stellenweise Langeweile. Zu wenig gibt es zu tun in der Welt. Jagden, Fressen, Erkunden sind unsere einzigen Aufgaben. Die Gefahr, welche im ersten Teil konstant vorhanden war, spüre ich hier selten. Viel zu mächtig fühle ich mich als Luchsin. Der Wolf, mein einziger Feind, erschien in meinem Durchgang nur ein einziges Mal, zumal die Sequenz gescriptet und unabwendbar wirkte.
Shelter 2 hat seine emotionalen Momente. Die Liebe zu den Schützlingen ist vorhanden, aber nicht so stark, wie im Vorgänger. Die kleinen aufwachsen und Unabhängigkeit erlangen zu sehen, ist eine schöne Neuerung, aber gleich der Mutter kommt der Zeitpunkt, an dem jeder seinen eigenen Weg gehen muss.
Das mir gezeigte Ende war zwar wunderschön, aber ich war überrascht, dass das Spiel bereits zu vorüber war. Ich habe zwar die Möglichkeit, ein neues Spiel mit einem meiner Kinder zu starten, aber das repetitive Gameplay hielt mich davon ab dies durchzuziehen; ausserdem lässt sich die Intro Sequenz nicht überspringen.
Fazit
In Shelter 2 steckt viel Arbeit und Zeit und irgendwie fällt mir dazu der abwegige Vergleich mit Europa Parks Atlantica Big Splash ein.
An einem heissen Sommertag steht ihr lange dafür an, Spannung baut sich auf, oben angekommen werdet ihr kurz überrascht und es kribbelt in der Magengegend. Nach erneutem Spannungsaufbau schreit ihr bei der Talfahrt, aber bereits ist die Fahrt wieder vorbei. Die Anlage wirkt gross und ist schön anzusehen, aber irgendetwas fehlt und es zieht euch anschliessend doch wieder zur etwas älteren Poseidon.
Shelter 2 ist erhältlich über Steam, GoG, und Humble Store.
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