Angeschaut: Eidolon
Kennt ihr den Ausdruck: „Das wird kein Spaziergang“? Nun, diesmal wird es einer. Im First-Person Erkundungsspiel Eidolon, ergründen wir die Region Washington im 25. Jahrhundert. Die Zivilisation ist schon seit langem verschwunden und unsere Aufgabe ist es, die Hintergründe herauszufinden. Um dieses Unterfangen überhaupt zu überleben, müssen wir Beeren sammeln, gelegentlich jagen und uns vor wilden Tieren verteidigen. Die Mechaniken sind dabei sehr simpel und geben uns Raum, die Gegend nach Dokumenten zu erkunden. Briefe, Fotos und Zeitungsartikel offenbaren das Bild der Geschehnisse und lassen uns grübeln, während wir lange Laufwege in Anspruch nehmen.
Proteus meets Skyrim
Sobald wir beim Durchschreiten der enorm umfangreichen Umgebung mal ein Schriftstück gefunden haben, begutachten wir dieses im Notizbuch. Dabei werden auf der unteren Seite die Stichwörter angezeigt. Bei deren anklicken bekommen wir einen Hinweis, in welcher Richtung das nächste Dokument zu finden ist. Die einzelnen Geschichten sind dabei exzellent geschrieben und machen stets Lust auf mehr.
Die Grafik präsentiert sich dabei, ähnlich wie Proteus, comichaft und stilisiert. Das ist Geschmacksache, hat mir persönlich aber sehr gut gefallen. Ich kann mich an den immer wieder wechselnden Umgebungen kaum satt sehen; mal schneebedeckte Berge, dann ein Wald im Nebel oder ein Sonnenaufgang an einem See. Inmitten der prächtigen Natur, sehen wir auch immer wieder Hinweise auf die Vergangenheit. Seien es umgestürzte Telefonmasten oder die Trümmer eines verlassenen Dorfes. Untermalt wird das Ganze von einem wunderschönen und stimmigen Score.
Käfer und so
Negativ hervorzuheben sind hingegen einige Bugs, wie zum Beispiel Bildfehler. Das klingt schlimmer, als es ist. Nervig ist es aber trotzdem, wenn ich einen langen Laufweg hatte und danach das gefundene Dokument nicht angezeigt wird oder ein Baum plötzlich in der Luft schwebt. Gewöhnungsbedürftig sind auch die zu sehr vereinfachten Mechaniken für das Fischen und Jagen. Man merkt, dass der Survivalaspekt eigentlich nur ein Aufhänger ist, um uns bei der Stange zu halten. Dies ist ja nicht per se falsch, hätte aber trotzdem etwas besser ausgearbeitet sein können.
Begleitet werden wir beim Sterben oder Neuladen durch Auszüge aus dem Gedicht Eidolons von Walt Whitman. Ein Eidolon ist eine Erscheinung, ein verlorenes Abbild. Mancher Spieler wird sich als ebensolches fühlen, verloren in dieser vergessenen Wildnis. Irgendwann kommt die Frage auf, ob er jemals wieder hinausfinden wird – oder das überhaupt möchte.
Erwerben könnt ihr Eidolon auf der offiziellen Homepage für 15$, wobei ihr dort neben der DRM freien Kopie auch gleich einen Steam Key bekommt.
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