Hinter den Kulissen von indiegames.ch
Kürzlich wurde ich gefragt, wie viel Zeit ich in die Seite investiere. Da ich darauf keine konkrete Antwort hatte und es nach meinem Gefühl immer zu wenig ist, habe ich aus gegebenem Anlass am Montag sämtlich Aktivitäten aufgeschrieben. Ich hoffe euch dadurch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen zu geben. Oftmals seht ihr ja nur die veröffentlichten Beiträge.
06.00 Früher als erwartet hatte mich die langsam einsetzende Dämmerung bereits um 5.30 Uhr geweckt und gewappnet mit einer Tasse Tee ging es um 06.00 Uhr frisch ans Werk. Zuerst wird ein Blick ins Mailfach geworfen und anfallende Mails beantwortet. Darunter war dieses Mal auch eine Anfrage für eine Artikelplatzierung einer ausnahmsweise seriös wirkenden Firma. Um welche Inhalte es geht stand in der Nachricht nicht, ich warte momentan noch auf Rückmeldung. Das Beantworten sämtlicher Mails nahm einiges mehr in Anspruch, als ich gedacht hätte und nach rund 40 Minuten war ich durch.
Danach widmete ich mich dem News Artikel zu Nandeyanen!?, für den ich gestern Abend bereits Quellen herausgesucht hatte. Das Schreiben solcher Beiträge geht immer relativ fix und nach 25 Minuten war der Artikel fertig. Die Hauptarbeit bei den News besteht darin erstmals interessante Themen zu finden und wenn sie zusätzlich einen Bezug zur Schweiz haben ist das quasi der Jackpot. Nandeyanen!? bekam zum Beispiel zehn Likes auf Facebook und wurde dadurch von sehr viel mehr Personen gesehen, als übliche Beiträge.
07.05 Nachdem der News Artikel bereit zur Veröffentlichung war, fing ich mit dem Fazit zur Fantasy Basel an. Die einzelnen Kritikpunkte und Highlights standen bereits fest und dem Text musste nur Struktur verleiht und ausformuliert werden. Zusätzliche Recherche war nicht nötig, da es sich hier hauptsächlich um meine persönliche Meinung handelte.
08.00 Der News Beitrag wird veröffentlicht und kurze Meldungen dazu auf Facebook und Twitter raus gehauen. Mit dem Fazit zur Fantasy Basel war ich noch nicht ganz fertig und wurde kurzerhand durch unüblich viele Zugriffe auf den Artikel Die Realität über Indie Entwickler abgelenkt. Google Analytics lieferte mir als Verweisquelle Facebook, aber nichts spezifischeres. Wenig später flatterte eine Rückmeldung zum Beitrag im Indie Arena Forum rein und ich erfuhr, dass der Artikel vom Autor in der deutschen Games Industry Gruppe auf Facebook mit über 3200 Mitgliedern geteilt wurde. Angeregt durch die Rückmeldung nahm ich am Text einige formale Korrekturen vor. Auf Twitter kamen bereits die ersten positiven Reaktionen auf den Nandeyanen!? Artikel und ich las mir noch kurz die neusten Tweets und News auf diversen Websiten durch. Gleichzeitig fand im internen Chat die Festlegung des Zeitpunktes für den am Abend geplanten Podcast statt. Nach all den kleinen Ablenkungen konnte ich um 9.30 Uhr das Fazit zur Fantasy Basel fertig stellen, welcher am Mittag veröffentlicht werden sollte.
09.30 Da der nächste Artikel erst am späteren Nachmittag anstand, nahm ich mir kurz die Zeit eine Stunde lang Not A Hero anzuspielen. Der Ersteindruck ist sogar noch besser, als ich erwartet hätte und das Spiel macht unglaublich viel Spass. Mit den individuellen Zielen in den Levels fällt die Handschrift von Roll7 (OlliOlli) schnell auf. In Gedanken fing ich bereits an ein Review zu schreiben, aber um das Spiel auch zu würdigen wollte ich diesem eine spezielle Form geben. Zuerst muss jedoch die Zeit gefunden werden, das Spiel ausgiebig zu testen.
10.30 Mittlerweile sind neue Mails und Antworten im Postfach gelandet, welche beantwortet werden wollen. Auch auf diversen Websiten sind die ersten neuen Beiträge eingetrudelt. Man muss ja stets auf dem laufenden bleiben, um nichts zu verpassen. Danach schaute ich mir noch kurz den sympathischen 10 vor 10 Beitrag mit und über Blindflug Studios an. Ach, gestern erschien ja die neue Game of Thrones Folge! Schnell auf die Uhr gekuckt, ja, reicht noch bis zur Veröffentlichung des Fazits um 12 Uhr. Ich fand das Ende der Folge nicht so schlimm, wie überall auf Twitter angepriesen wurde. Um 12 Uhr wurden wieder Facebook und Twitter Beiträge zum Artikel veröffentlicht und danach gönnte ich mir eine Pause, um mal etwas zu Essen und diverse Haushaltsarbeiten zu erledigen.
14.00 Der Nachmittag verlief einiges weniger produktiv als noch der Morgen. Fast zwei Stunden verbrachte ich damit den Artikel zu Fünf Fragen an: Untame zu formatieren und den Text zu übersetzen. Danach begann ich mit dem Umprogrammieren eines Plugins für WordPress, um Banner automatisch zu rotieren, respektive schaute mir mal die Programmierstruktur an. Nach dem Update auf die neuste Version wurde das Plugin aus bisher unerfindlichen Gründen auf der Seite überhaupt nicht mehr angezeigt. Da die Zeit bis zum Podcast langsam knapp wurde suchte ich noch kurz nach 8-Bit Plugins, um ein zugehöriges Intro zu komponieren. Ich hatte eine externe Quelle dafür angefragt, aber da die Person vor kurzem Vater wurde, fiel diese Weg. Die Muse wollte mich unter Zeitdruck nicht küssen und so fing ich um 18:30 Uhr mit der Verkabelung für den Podcast an. Ich verwende dazu eine externe Soundkarte und damit ich den Skype Anruf zur leichteren Bearbeitung getrennt von meiner Spur aufnehmen kann, musste dazu ein Audio Loop kreiert werden, sonst meldet Skype Probleme und kann keine Anrufe durchführen. Die Verkabelung sah wie folgt aus:
XLR Mikrofon in den linken Input der Soundkarte
Kopfhörerausgang des Computers in den rechten Input
Line Out der Soundkarte in den Mikrofon Eingang des Computers
Danach mussten noch diverse Einstellungen am Computer vorgenommen und an unzähligen Reglern gedreht werden, damit die Lautstärke der einzelnen Spuren im richtigen Bereich liegt und ich selber über den Kopfhörer Ausgang der Soundkarte die Aufnahme gut hören kann.
19.00 Die Vorbesprechung für den Podcast startete und die Lautstärke der einzelnen Teilnehmer wurde kurz angepasst. Nach rund einer halben Stunde startete die Aufnahme, bei der wir uns kein grobes Zeitlimit gesetzt hatten. Der Podcast dauerte rund anderthalb Stunden und nach der Nachbesprechung beendete ich das Gespräch um 21:30 Uhr. Bis zehn Uhr nahm ich mir Zeit für das Abendessen, welches völlig vergessen ging und fing bis 23 Uhr mit der Bearbeitung der Aufnahme an. Da ich dazu nachträglich noch einige Sachen einsprechen musste und die Nachbarn nicht stören wollte, schloss ich danach die Arbeiten für heute ab.
Dies war jetzt nicht der typische Alltag, einen Podcast nehmen wir schliesslich nicht jeden Tag auf, aber ich hoffe es hat euch einen guten Einblick gegeben, wie viel Arbeit und Liebe hinter der Seite steckt. Auch wenn dies von den Stunden her ein langer Tag war, hatte ich am Ende nicht alles erreicht, was ich tun wollte und es zeigt hoffentlich auch, warum von mir selber eher selten Reviews kommen und wenn dann meistens zu episodischen Spielen.
Falls euch meine Arbeit gefällt und ihr indiegames.ch auch in Zukunft wachsen sehen wollt, dann unterstützt uns bitte via Patreon. Danke.
2 Comments
Danke für den Beitrag, es ist interessant zu sehen, was andere für ihre Leidenschaft an Zeit investieren.
Hier noch meine Frage:
Wann verdienst du deine Brötchen? Es war ja ein Montag, also Arbeitstag. War dies ein Ferientag?
Wie sieht so ein Tag denn aus, wenn man den ganzen Tag gearbeitet hat (oder zur Schule ging)?
Normalerweise verschiebt sich die Arbeit auf den gesamten Abend und viele Beiträge werden je nach Möglichkeit jeweils am Wochenende vorbereitet/geschrieben sowie längerfristige Arbeiten, bei denen das Resultat nicht sofort in Form eines Beitrages zu sehen ist, erledigt.