Thumper – Das brutalste Rennspiel auf LSD
Wer im Noise Rock bewandt ist, dem wird der Name Brian Gibson etwas sagen. Er ist vorwiegend als Bassist der Band Lightning Bolt bekannt, weniger für seine Arbeit bei Harmonix an Titeln wie Amplitude, Guitar Hero, Rock Band und Fantasia. Zusammen mit Marc Flury, dem Lead Programmer von The Beatles: Rock Band und Dance Central bildet er Drool LLC.
Bereits im November 2013 angekündigt, sollte Thumper ursprünglich im nächsten Jahr veröffentlicht werden. Der Plan ist nicht ganz aufgegangen, aber mit jedem verstrichenen Jahr sah Thumper ein Stück umwerfender aus. Mittlerweile sind die Grafiken messerscharf und liefern zusammen mit der Musik eine psychedelische Hölle sondergleichen.
Thumper wird als brutales Rhythmus-Spiel beschrieben und dabei wurde nicht gelogen, aber anders als ihr es euch vorstellen könnt. Als Weltraum-Käfer rast ihr entlang einer einspurigen Bahn umgeben von allerlei abstrakten Visualisierungen, welche mit orchestralen Trommeln untermalt werden. Zur Steuerung wird dabei nur eine Taste und der Analog-Stick verwendet. In den Kurven müsst ihr Gegenlenken während ihr gleichzeitig X drückt und auf Geraden beim Überqueren von leuchtenden Punkten oder Durchbrechen von Barrieren erneut X Drücken, respektive halten. Im späteren Verlauf kommen noch weitere Variationen hinzu, welche euren Käfer unter anderem Fliegen lassen. Eine simple Steuerung, doch einfach ist das Spiel keineswegs. Das Ziel besteht darin den ultimativen Boss Crakhed, ein riesiger, dämonischer Kopf, zu besiegen.
Die insgesamt neun Level sind in bis zu dreissig Abschnitte unterteilt, welche als Rücksetzpunkte bei einem Tod dienen. Bei einem Fehler wird zunächst die äussere Hülle des Käfers zerstört und beim erneuten Versagen der Käfer selbst. Jeder Level wartet mit mindestens zwei Bossen auf. Um diese zu besiegen, müssen vier unterschiedliche Sequenzen fehlerfrei absolviert werden. Gelingt dies nicht, wird die momentane Sequenz in einer Endlosschleife wiederholt.
Der dazu gelieferte Soundtrack kommt direkt aus der Hölle. Dröhnende Bässe unterstrichen mit minimalistischen Klängen und harten Geräuschen runden die Atmosphäre ab. Thumper zieht einen dadurch so in seinen Bann, dass mein Herz nach dem Beenden raste und meine Hände schwitzten, so stark war meine Konzentration gefordert. Treibende Beats und Hymnen zum Mitsingen dürfen aber nicht erwartet werden. Die Musik bleibt stets minimalistisch und drängt sich nie überwiegend stark in den Vordergrund, sondern verbreitet stets eine bedrohliche, dunkle Atmosphäre.
Der Schwierigkeitsgrad steigt rapide an und gerade gegen Ende dauerte es schon mal eine Stunde, bis ein bestimmter Boss gelegt war. In Kombination mit den online Ranglisten ist das Spiel nochmals ein Stück motivierender und so kam es, dass ich nach Beenden das Spiel nicht zur Seite legte, sondern nochmals die früheren Leveln zur Highscore-Jagd absolvierte. Dabei zeigt sich sehr gut die steile Lernkurve auf. Frühere Level können plötzlich fehlerfrei absolviert werden und damit der begehrte S-Rank erzielt werden. Auch offenbaren sich weitere Nuancen im Punktesystem, die einen direkten Einfluss auf den eigenen Spielstil haben. Kurven geben zum Beispiel mehr Punkte, wenn im perfekten Moment erste gegengelenkt wird. Diese und weitere kleine Feinheiten verleihen dem Spiel an extra Tiefe.
Geübte Spieler werden die Level in rund zehn Stunden absolvieren können, aber danach bietet das Spiel noch potential für unendlich viele Spielstunden. Mittlerweile habe ich knapp zwanzig Stunden in Thumper verbracht und bin des Spieles noch nicht müde. Die PSVR-Version zählt zudem zu den besten VR-Erlebnissen auf der Playstation 4 und würde ich jederzeit der normalen Version vorziehen.
Nach einer mehrstündigen Session spürte ich einen leichten Schmerz im rechten Daumen – ah ja, Thumper!
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