Angeschaut: Valiant Hearts – The Great War
Valiant Hearts von Ubisoft schickt uns in den 1. Weltkrieg. Ohne Pathos, ohne Kitsch, blicken wir in die raue Fratze einer der schrecklichsten Zeiten unserer Geschichte. Ein mutiges Spiel, welches nicht der simplen Unterhaltung dient, auch wenn die bedrückende Stimmung zeitweise kurz aufgelockert wird.
Keine Zeit für Langeweile
Abwechslungsweise spielen wir einen der vier Charaktere Karl, Emile, Anna und Freddie. Allesamt verschiedener Herkunft, aber durch das Schicksal miteinander verbunden. Stets zur Stelle ist auch Doberman Walt, welcher kein reines Accessoire ist, sondern notwendig zum Lösen der Rätsel.
Valiant Hearts ist aber kein reines Rätselspiel. Schleichpassagen, chaotische Actionszenen und musikalische Verfolgungsjagden wechseln sich Hand in Hand mit den Rätseln ab. Besonders eindrücklich ist dabei die erste Verfolgungsjagd, bei der ihr im Rhythmus zu Brahms „Ungarischer Tanz Nr. 5“ bombadiert werdet. Allgemein ist die gesamte musikalische Untermalung im Spiel grandios und unterstützt die gezeigten Bilder ohne aufdringlich zu werden.
Spielbar für jedermann
Die Rätsel in Valiant Hearts sind durchs Band einfach. Sie werden zwar mit der Zeit komplexer, aber nicht zwingend schwieriger. Solltet ihr einmal nicht weiter wissen, bietet euch das Spiel nach einer gewissen Zeit ein Bild als Hilfestellung. Hakt es immer noch, gibt es nach einer Minute ein weiteres. Dies setzt sich fort bis zum dritten Bild, womit die Lösung klar sein sollte. Natürlich lässt sich diese Hilfestellung in den Optionen abstellen. Zwei, drei Passagen im späteren Verlauf können für Frustmomente sorgen, Hummelflug sei hier genannt, aber halten euch nicht lange auf, dank der fairen Verteilung der Speicherpunkte.
Gewaltverherrlichung findet sich hier keine und den Schlagen-Button verwendet man so selten, dass ich stellenweise seine Existenz vergas, um ein Rätsel zu lösen. Kein einziges Mal feuern wir ein Schuss mit einem Gewehr ab, nur die gelegentliche Schaufel auf den Hinterkopf findet im Nahkampf seine Anwendung.
Historisch akkurat
Valiant Hearts spielt sich ausschliesslich in Frankreich ab, dafür aber an geschichtsträchtigen Schauplätzen, wie zum Beispiel Verdun oder Reims. Zu jedem dieser Orte können wir über das Menü historische Fakten abrufen. Während dies in einigen Spielen störend wirken oder den Spielfluss hemmen kann, verstärkt es in Valiant Hearts jedoch die Stimmung und lässt niedliche Aussehen des Spieles verblassen. In der Story selber vermischen sich Fakt und Fiktion, stellt dadurch aber einen roten Faden zwischen den einzelnen Sequenzen her, welcher logisch nachvollziehbar ist.
Fazit
Valiant Hearts ist dank der UbiArt Framework unglaublich schön anzusehen. Spielt sich im Vordergrund alles in 2D ab, so beweisen die Hintergründe Tiefe und detaillierte Szenerien. Die Rätsel dürften ein wenig schwieriger sein, aber sind dafür sehr abwechslungsreich. Die Charaktere haben nicht sehr viel Tiefe, aber vermögen es Emotionen beim Spieler zu wecken – nach dem grandiosen Ende steckte mir ein dicker Kloss im Hals. Rund 6h dauerte meine Reise mit den Vieren und eine kleine Zwischensequenz nach dem Abspann lässt auf einen Nachfolger hoffen. Das Spiel ist auf PC, PS3, Ps4, X360 und XOne als Download verfügbar.
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