Was sind Indie Games?
Eine Frage, die ich immer wieder gestellt bekomme und deren Beantwortung eine grössere Komplexität aufweist, als dem Fragesteller überhaupt bewusst ist: Was sind Indie Games? Nun denn, tasten wir uns gemeinsam an die Definition von Indie Games.
Fangen wir an mit der Namensherleitung. Indie kommt vom englischen Independent, was soviel wie unabhängig bedeutet. Wenn wir uns Valve anschauen, ein unabhängiger Entwickler mit über 300 Mitarbeitern, merken wir bereits, dass diese Definition schnell an ihre Grenzen stösst.
Indie Game Studios sind kleine Teams
Dies dürfte tatsächlich auf die Mehrheit der Studios zutreffen, da die Zahl an Entwicklern praktisch unüberschaubar ist, aber schauen wir uns bekanntere Studios wie Daedalic oder Telltale mit über 200 Mitarbeitern an, fängt auch diese Definition an zu wanken.
Indie Games sind unkommerziell
Es mag wohl stimmen, dass sehr viele Projekte aus Leidenschaft gestartet werden und aus Liebe zu Spielen, aber niemand sieht sein Baby gerne finanziell floppen. Es besteht ein Markt aus gratis Indie Games, aber diese sind oftmals Prototypen, um zu sehen ob das Projekt bei der Masse Anklang finden würde. Ein Spiel zu programmieren geht nicht husch husch, unzählige Stunden, meistens am Abend neben dem bezahlten Job, werden in die Entwicklung investiert. Der Applaus ist des Künstlers Brot.
Indie Games haben schlechte Grafik
Es ist mir fast schon zuwider diese Definition hier aufzulisten, aber da ich sie mehrmals ertragen musste gehört sie hier auch hin. Schauen wir uns The Vanishing of Ethan Carter, No Man’s Sky oder viele andere Spiele an, sollte dieses Argument bereits widerlegt sein. Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ich wiege den künstlerischen Stil höher als den Fotorealismus, weshalb ein Amphora in meinen Augen einfach nur wunderschön aussieht.
Definition unmöglich
Na, wirklich weit sind wir bisher noch nicht gekommen. Was klar sein sollte: Indie Games lassen sich nicht allgemein gültig definieren. Mag früher die Definition vom unabhängigen Entwickler noch gestimmt haben, so kann sie heute nicht mehr angewandt werden. Wie so oft im Leben, muss jeder für sich selber entscheiden was nun Indie ist und was nicht. Die Jungs hinter Broforce haben ihr Spiel letztens als post Indie bezeichnet, da sie über den Publisher Devolver Digital veröffentlichen, der ihnen aber sämtliche Freiheiten lässt.
Meine Ansicht
Ich selber bezeichne Indies gerne als die kleinen Spiele. Die Spielzeit beträgt meistens unter zehn Stunden, auch wenn es natürlich Ausnahmen gibt und oftmals beschränken sie sich auf ein zentrales (Spiel-) Element, welches im Verlaufe der Spielzeit weiterentwickelt wird. Nichts desto trotz sind sie der kreative Motor in der Spielindustrie. Als bestes Beispiel dazu dient der Multiplayer Part von Journey, welcher heute eine grosse Präsenz in Blockbustern feiert und weiter modifiziert wurde.
Wie entscheide ich, ob ein Spiel auf die Seite gehört oder nicht? Ich will es nicht leugnen, ich sehe täglich dutzende von Spielen und bei vielen erlischt mein Interesse bereits nach wenigen Sekunden. Ich versuche für euch die besten Kirschen herauszupicken, was stark von meinem persönlichen Geschmack beeinflusst ist und muss mich dafür auch durch verdorbene Ware wühlen. Geht jedoch auch mal ein grösserer Publisher wie Ubisoft ein finanzielles Risiko mit einem Spiel wie Valiant Hearts ein, erkenne ich dies an.
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