Wie werde ich Spieleredakteur?
Eine Frage, die den meisten schreibfreudigen Lesern sicherlich mal kurz durch den Geist gewandert ist. Was ihr vielmals als Beantwortung hören werdet ist eine Geschichte gespickt mit Zufällen, keineswegs die Antwort, die ihr hören wolltet. Selbst bei mir war diese Reise in keinem Paralleluniverum planbar gewesen.
Das Altertum
Zunächst gehen wir zurück ins Jahre 2005, eine Zeit vor Smartphones und Full HD, das Jahr in dem Hurrikan Katrina wütete, Angela Merkel zur Bundeskanzlerin , Ratzinger zum Papst und Samuel Schmid zum Bundespräsident der Schweiz gewählt wurden. Für mich war es das Jahr, indem die obligatorische Schulzeit endete und ich meine Lehre als Chemielaborant begann. Für den weiteren Verlauf der Geschichte wichtig: Am 29. Oktober traf ich mich in Basel für ein Interview zu einer damals neu gegründeten Website, für die ich als Spielejournalist tätig sein wollte. Leider hat dies damals knapp nicht gereicht.
Zurück in die Zukunft
Wir springen vorwärts ins Jahr 2013. Mittlerweile voll im Berufsleben stehend ist die Liebe zu Videospielen durch den Überfluss an Zeit wieder entfacht. Nicht jedoch die Call of Dutys, Battlefields, Assassin’s Creeds und sonstigen bekannten Namen, die kleinen, kunstvollen, experimentellen Spiele hatten es mir angetan. Eine Sparte, mit der ich vorher nie in Kontakt getreten war, aber aufgrund meiner persönlichen Entwicklung nachvollziehbar war. Let’s Plays, also Videos in denen Leute auf Youtube komplette Spiele durchspielen, waren damals kurz vor Erreichung des Zenits und auch ich startete einen Youtube Kanal, welcher sich ausschliesslich Indie Games widmete, eben diesen kleinen, weniger bekannten und nischigen Titeln. Am 19.04.2013 ging mein erstes Video online:
Am 26. April eröffnete ich begleitet einen kleinen Blog dazu, welcher auch heute noch online ist und mit seinem ersten Beitrag mein erstes „Interview“ mit einem Spielentwickler, Andy Nguyen, über Monaco, beinhaltete:
[20:36] <SomniumLG> Hey Nguyen, can you tell me why you decided that guards won’t follow you up or downstairs?
[20:36] <@Nguyen> because you would get chased forever haha
[20:36] <@Nguyen> and we wanted to section off each floor
[20:36] <@Nguyen> as if its their own level
[20:36] <@Nguyen> also
[20:36] <@Nguyen> one of the best aspects of Monaco is the feeling of getting away just in time
[20:36] <@Nguyen> so if youre getting beating by a guard and youre using a staircase
[20:37] <@Nguyen> and youre just about to die
[20:37] <@Nguyen> but you get through, its a great feeling
[20:37] <@Nguyen> its really tense
[20:37] <@Nguyen> if they followed you, you would just get hit and die
[20:37] <@Nguyen> the goal for monaco was to have a rise and fall to the action
[20:37] <@Nguyen> like a roller coaster
[20:37] <@Nguyen> the chase and escape
[20:37] <@Nguyen> it would be a constant chase if they just followed you
[20:44] <SomniumLG> Do you already have future plans for Monaco? Implementing new stuff and so on?
[20:44] <@CrosbotIV> SomniumLG next big update is the level editor it’s in the beta and it’s great
Hey, ich habe nichts von herausragender Qualität geschrieben, dies waren auch mehr Fragen eines Fans, statt eines Journalisten. Am 18. März 2014, nach knapp einem Jahr also, ging das bisher letzte von 540 Videos auf meinem Youtube Kanal online. Nicht etwa, weil ich mein Interesse verloren hatte, sondern weil die Zeit dafür fehlte.
Kontakt
Den nächsten Teil müssen wir stark abkürzen, da wir ansonsten ins Jahr 2005 zurück müssten und uns in Details verlieren würden. Kurz gefasst: Mit Bekannten versuchte ich eine Online Präsenz über Videospiele zu erstellen, das Projekt scheiterte aber an mangelndem Engagement. Der Funke in mir entfacht, schrieb ich einem anderen Kollegen, der für eine Schweizer Gamewebsite schrieb. Ganz casual schickte ich ihm den Link zu meinem Blog und Youtube Kanal angehängt mit der Frage, ob sie noch Leute zum Schreiben suchen. Zufällig taten sie dies und ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Eure Chance
Irgendwie konnte ich mich gegen einen Journalismus Studenten durchsetzen und so ging am 10. März 2014 mein erstes richtiges Review online. War der erste Schritt geschafft, geriet der Stein ins Rollen und mittlerweile habe ich bereits für eine Vielzahl von Magazinen Artikel veröffentlicht.
Nun aber die positive Nachricht: Es muss nicht für jeden so schwer und zufällig sein, Spieleredakteur zu werden. Nach wie vor suchen wir für indiegames.ch begeisterte Indie Enthusiasten mit dem gewissen Etwas und geben Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse eine Chance. Wie ihr bei uns mitwirken könnt erfährt ihr unter indiegames.ch/jobs.
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