Die geheimen Projekte des Richard Hofmeier
Richard Hofmeier ist den meisten bekannt durch sein Spiel Cart Life. Weniger bekannt ist der Weg zu dessen Bekanntheit, was Richard Hofmeier in letzter Zeit getan hat und warum es überraschend war ihn im Dokfilm GameLoading: Rise of the Indies zu sehen.
Cart Life reicht bereits einige Jahre zurück. Die ursprüngliche Freeware Version erschien 2011, aber bekam damals nicht viel Aufmerksamkeit. Obwohl noch ziemlich verbuggt, lobte Rock Paper Shotgun Redakteur Adam Smith das Spiel und verfasste einen ausschweifenden Artikel dazu. Niemand weiss, was die Initialzündung war, aber Hofmeier reichte ein Jahr nach seiner Veröffentlichung Cart Life für das Independent Games Festival ein. Bereits nach seiner Nominierung nahm das Spiel an Fahrt auf und nach dem Gewinnen des Seumas McNally Grand Prize des IGF 2013 war Cart Life in aller Munde.
In seinen öffentlichen Auftritten kam Hofmeier stets als bescheiden rüber, als jemand der nicht unbedingt im Rampenlicht stehen muss. Im März 2014 nahm Hofmeier Cart Life aus dem Steam Store und stellte das Spiel gratis samt Quellcode auf seiner Homepage zur Verfügung. Aufgrund des rapiden Anstiegs an Traffic nahm der Webhost die Seite kurzerhand vom Netz.
Am 03. Mai 2014 erschien das vorerst letzte Lebenszeichen von Hofmeier mit einer Verlinkung zu einem Artikel namens Making Games in a fucked up World, welcher auf einem Talk von Paolo Pedercini am Games for Change Festival 2014 in New York basierte. Erst an Halloween meldete sich Hofmeier wieder zu Wort. Doch anstatt wie angekündigt wieder abzutauchen, blieb Hofmeier anschliessend weiter auf Twitter aktiv und twitterte am 21. März 2015 vier Bilder unter #screenshotsaturday.
Wer heutzutage auf Hofmeiers Homepage zugreift, bekommt nur eine schwarze Fläche zu sehen. Sämtliche Unterseiten sind jedoch noch erreichbar und auch Cart Life lässt sich noch gratis über die richtige Adresse herunterladen. Nach ein wenig Recherche fanden sich Erklärungen zu allen getwitterten Bildern bis auf das oben links befindliche, welches eine Art eigenes Spiel zur Messung der Tippgeschwindigkeit darzustellen scheint.
Sushi Hell
Schauen wir uns zuerst das Bild unten links an. Dieses gehört zum Spiel Sushi Hell, welches 2014 in Zusammenarbeit mit Adeline Ducker für Eddo Stern und das UCLA Game Lab entstanden ist. Jedoch lässt sich weder auf Adeline Duckers Homepage, Eddo Sterns Homepage oder der Seite des UCLA Game Lab genanntes Spiel finden.
Secret Game
Unten rechts befindet sich ein geheimes Spiel, zu dem auch die Homepage nicht viel mehr sagt als: A thing for somebody. (Coming some time.) Selbst die Bezeichnung des Bildes lautet secret.
Blood of the Ortolan
Zuletzt das Bild oben rechts. Meine Überraschung über Hofmeiers Interview in GameLoading: Rise of the Indies dürfte nun nachvollziehbar sein. Widmet man seine Aufmerksamkeit während der Szene auf den Computer im Hintergrund, so lässt sich ganz klar ein Titelbild mit dem Schriftzug Blood of the Ortolan erkennen. Die Idee zu dem Spiel entstand bereits 2011 und war ursprünglich für einen One Week / One Room Wettbewerb gedacht. Da Hofmeier die Deadline um ein paar Stunden verpasste, beschloss er das Spiel weiter auszuarbeiten.
2013 fand das Spiel Erwähnung auf Destructoid und wurde als Ergründung der Wirtschaft, der sozialen Klasse, von Werten, Sinnlichkeit und Selbstverachtung beschrieben. Indiegames.com beschrieb das Spiel 2011 als Kennenlernen von Fremden während exotischer Mahlzeiten. Der erwähnte Trailer dazu ist mittlerweile auf Privat gestellt, aber ein Bild von 2011 liess sich noch dazu finden. Der Stil scheint sich seither stark gewandelt zu haben und laut Homepage soll das Murder Mytery Game noch dieses Jahr erscheinen. Ausserdem lässt sich erkennen, dass wiederum Adeline Ducker an dem Spiel beteiligt ist.
Knapp 12h nach dem Erstellen dieses Artikels und noch vor seiner Veröffentlichung, wurde der Twitter Account von Hofmeier gelöscht. Sein letzter Tweet, welcher nur wenige Tage zuvor erschien, lautete The End. In diesem Zusammenhang liess sich ein Tweet von Samantha Kalman finden, die dazu aufrief Hofmeier Annerkennung für seine Arbeit zukommen zu lassen. „He rly needs it“
Update: Der Account ist seit 21 Uhr am 30.05.2015 wieder online und Hofmeier hat folgenden Tweet verfasst:
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