Future Unfolding – Hardcore Exploration im Test
Inspiriert von der eigenen Kindheit, dem Umherstreifen im Walde und Erleben von Abenteuern, wandert ihr in Future Unfolding in einer malerischen Naturlandschaft umher. Wohin die Reise führt, was euer Ziel ist und wie ihr dahin kommt, wird euch nicht erklärt. Future Unfolding setzt komplett auf die Neugier des Spielers, ohne ihm auch nur einen einzigen Hinweis zu geben. Um diese Neugier überhaupt erst zu entfachen, geht im Walde nicht alles mit rechten Dingen zu. Objekte und Tiere verschwinden oder ändern ihre Form, nichts ist so wie es scheint.
In der Tat, vorgekaut wird einem in Future Unfolding der Berliner Spaces of Play nichts. Wir starten inmitten im Walde und fangen an, mehr oder weniger planlos, die Landschaft zu erkunden. Diese besteht aus über 200 von Hand gestalteten, erkundbaren Umgebungen, jede mit Duzenden an möglichen prozeduralen Variationen. Träumerisch, malerisch, ein zum Leben erwachtes Ölgemälde – der eigene Grafikstil springt sofort ins Auge und praktisch jede Szene im Spiel könnte abfotografiert und an die Wand gehängt werden. Diese Grafikpracht hat aber auch ihren Preis, denn ihr solltet bevorzugt eine nVidia GTX 570 oder AMD Radeon 7850 Grafikkarte in Kombination mit einem Intel i5 Prozessor euer eigen nennen, um das Spiel in vollstem Glanz bewundern zu können.
Fast vier Jahre hatte die Entwicklung des Spieles gedauert und ursprünglich war es auf das Jahr 2015 angesetzt gewesen. Diese zusätzlichen Jahre haben nicht nur für ein unglaublich rundes Spiel gesorgt, sondern auch für massig Inhalte. Entgegen dem ersten Eindruck, hervorgerufen durch den Trend vergangener Jahre, Future Unfolding bietet eine Spielzeit von rund 15 Stunden – mit erheblichem Potential nach oben. Wer sich zum Ziel nimmt, jeden Winkel der Karte zu erkunden, kann getrost nochmals zehn Stunden hinzu rechnen.
Ein massiver Brocken an Exploration, doch Future Unfolding schafft es trotz seiner Länge stets interessant zu bleiben. Die Abwechslung besteht hauptsächlich aus den hervorragend gestalteten Umgebungen und kleineren Rätseln, angetrieben durch die eigene Neugierde. In gewissem Masse gibt es einen Hauptweg, doch locken abseits dessen immer wieder entdeckungswürdige Überraschungen. Das Studio hat es dabei geschafft, die Anzahl desser nicht zu hoch zu setzen, sodass die Freude über ein spezielles Ereignis stets erhalten bleibt und der Spieler sich nicht gezwungen fühlt, immer alles erkunden zu müssen.
Einzig eine grössere Vielfalt an feindlichen Lebewesen wäre wünschenswert gewesen. Aus dem Stegreif können genau drei genannt werden, was für ein Spiel dieses Umfanges doch ein bisschen wenig ist. Gekämpft wird hier hingegen nicht, jegliche Konfrontation wird gewaltlos gelöst; durch geschicktes Umgehen oder simples Wegrennen. Simpel ist auch die Steuerung, denn es werden genau zwei Tasten benötigt: Eine zum Sprinten und die andere für jegliche Art von Interaktionen.
Mehr soll an dieser Stelle nicht gesagt werden. Das Spiel lebt davon, auf eigene Weise entdeckt zu werden und immer mehr über den mystischen Wald und das Universum zu lernen. Sämtliche im Spiel vorkommenden Texte sind auch bewusst offen gehalten, sodass jeder seine eigene Interpretation im entsprechenden Kontext anwenden kann.
Future Unfolding ist ein entspannendes Monument der reinen Exploration geworden. Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen ist diese hier nicht nur munteres Beiwerk, sondern steht vollkommen im Zentrum. Unterstrichen werden die malerischen Landschaften durch einen anmutigen Soundtrack, der sich den Situationen optimal anpasst und der heimliche Star des Spieles ist. Freunde von ruhigen, poetischen Spielen sollten sich dieses Kleinod nicht entgehen lassen.
Future Unfolding ist auf PC und Mac via Steam, GOG, Humble und itch.io verfügbar. PlayStation 4 und Linux später dieses Jahr.
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