Fazit zur Fantasy Basel 2015
Das war sie also, die grösste Messe über Filme, Games, Comics und Cosplay, welche die Schweiz bisher gesehen hat. Dank den vielen Besuchern wurde bereits bestätigt, dass die Veranstaltung nächstes Jahr wieder statt finden wird. Bevor ich nun auf einzelne Kritikpunkte eingehe, möchte ich meinen Respekt den Veranstaltern aussprechen, die es schafften ein solches Event überhaupt auf die Beine zu stellen.
Organisation
Durch Kontakte im Organisationsteam war ich bereits vorgewarnt, dass es ein wenig chaotisch zu und her ginge. Der Start der Messe war am 14. Mai auch eher holprig und es bildete sich eine Schlange mit über anderthalb Stunden Wartezeit vor dem Eingang. Es gab schlicht und einfach nur eine Kasse zum Umtausch der vorverkauften Tickets in Bändel. Da wir erst gegen Mittag eintrafen, stellte sich dieses Problem uns jedoch nicht. Hingegen war nicht ganz klar, wo mein Presseticket hinterlegt war. Die Dame an der Kasse war zwar freundlich und hilfsbereit, das Kommunizieren durch die Plastikwand war durch den Strassenlärm aber eher schwierig und sie konnte mir in meinem Anliegen nicht wirklich weiterhelfen. Glücklicherweise erschien nur wenig später der offizielle Medienvertreter und half weiter.
Bereits leicht skeptisch betraten wir die Haupthalle und waren zunächst stark ernüchtert. Durch die hohen, dunklen Wände wirkte alles sehr kahl und es war beängstigend ruhig. Keine Musik war zu hören, nur das gedämpfte Stimmenwirrwarr der Besucher. Auch war die Halle relativ arm an Ständen, knapp die Hälfte nahm die Bühne mit ihren Sitzplätzen ein. Der dazugehörige Bildschirm war leider etwas zu klein gewählt, um in den hinteren Reihen noch irgendetwas erkennen zu können und dafür das die Bühne den Namen Gaming Stage trug, waren erstaunlich wenig Spiele zu sehen, respektive nur League of Legends.
Gaming
Allgemein war für Gamer relativ wenig an der Messe zu sehen. Sony war mit ihrem Playstation Truck anwesend, allerdings eine kleinere Version als noch an der Gamescom zu sehen war. Als einzige Neuheit war darin Until Dawn anspielbar, leider waren keine Kopfhörer ersichtlich, was einem atmosphärischen, Story getriebenem Spiel leicht den Reiz nimmt. Gross davor prangerte ein Banner zum halben Jahr alten Far Cry 4. Während Microsoft völlig abwesend war, zeigte Nintendo weitaus grössere Präsenz und einen schön gestalteten Stand mit zwei unveröffentlichten Spielen. Auch die potentielle Zukunft des Gaming, Virtual Reality, war mit Samsung Gear VR vertreten.
Das Highlight stellten die 20 grösstenteils aus der Schweiz stammenden Spiele des offenen Standes der Swiss Game Developers Association dar. Dies fand auch ein Kollege, der ansonsten wenig mit Indie Games zu tun hat. Der Stand zog viele Menschen und selbst jüngere Besucher an. Die meisten Entwickler der Spiele waren selbst stets vor Ort und halfen den Spielern bei Fragen weiter, aber das es sich dabei tatsächlich um die Entwickler handelte war nicht ersichtlich. Meine Begleitung war völlig überrascht als ich erzählte, dass die Personen, welche ausführlich die Spiele erklärt hatten, an deren Entwicklung beteiligt sind.
Angebot
Bis auf ein paar Vorträge war es dies auch bereits mit Gaming. Allgemein beschränkte sich das Angebot hauptsächlich auf Verkaufsstände sämtlicher Artikel, wobei ich mich nicht spontan daran erinnern kann, dass irgendwo Spiele angeboten wurden. Die Hallen waren relativ lieblos und steril gestaltet, viele Beschriftungen mit Filzstift auf Papier geschrieben und es gab nicht genug Interaktionsmöglichkeiten für die Besucher. Bei wenig Leuten hatte man nach gut einer Stunde bereits alles gesehen, aber für den hohen Preis von 40.- CHF an der Tageskasse schaut man sich lieber alles zwei- bis dreimal an. Überrascht war ich an der Vielzahl der kostümierten (cosplayierten?) Besucher. Der Grossteil der Besucher schien sich auch in diesem Universum anzusiedeln und die Halle bei den Cosplay-Contests regelrecht voll.
Trotz aller Kritik, ich freue mich darauf die Fantasy Basel nächstes Jahr wieder zu besuchen und die Veranstaltung in Zukunft wachsen zu sehen. Der Standort Messe Basel hat, wie die Veranstaltung selbst, noch viel Luft nach oben. Von den potentiell 141’000m² wurden gerade mal 10’000m² genutzt.
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