The Sexy Brutale im Test – Ein teuflischer Maskenball
Wie würde die erfolgreiche Hitman-Serie mit einem Indie-Twist versehen aussehen? In meiner Vorstellung ziemlich genau wie The Sexy Brutale von Tequila Works in Zusammenarbeit mit Cavalier Games. Anstatt Morde zu verüben, versuchen wir diese hier in gleicher Manier wie Agent 47 zu verhindern. Aus der Isoperspektive machen wir uns mit der Umgebung vertraut, den Pfaden der Charaktere und erfahren in belauschten Gesprächen mehr über diese. Der Twist bei der Sache: Wir erleben den selben Tag immer und immer wieder; jeweils um Mitternacht wird die Zeit und somit alle vergangenen Geschehnisse zurückgedreht.
The Sexy Brutale spielt in einer bizarren Villa, deren Hauptaugenmerk das namensgebene Casino ist. Der schicksalsgebene Tag der Geschichte beherbergt einen Maskenball, der sich auf das gesamte Anwesen verteilt und dafür sorgt, dass jeder der Gäste stets sein wahres Gesicht hinter einer extravaganten Maske verschleiert sieht. Doch womit die Gäste nicht gerechnet hatten: Sie werden nach und nach von den Bediensteten ermordet. Unsere Rolle ist es nun, diese Morde, von denen es insgesamt zehn gibt, zu vereiteln.
Wir erwachen am Boden liegend mit einer Maske auf, deren weise Fläche schlicht einen blutigen Handabdruck aufweist. Diese beschützt uns zwar von der teuflischen Macht, die im Anwesen innewohnt, doch können wir weder mit den Gästen direkt interagieren, noch uns zur gleichen Zeit im selben Raum wie sie befinden. Zum Glück sind die Schlüssellöcher gross genug, sodass wir durch diese die Gäste ausspionieren und belauschen können. Nach und nach lernen wir mehr über diese und ihre Geheimnisse, durch das Zurückdrehen der Zeit. Dieses findet entweder automatisch um Mitternacht statt, oder manuell zu jeder Zeit. Wir starten jedoch jeden Tag erneut um 12 Uhr Mittags und können die Zeit nach Belieben nur nach 16 Uhr oder 20 Uhr vorspulen.
The Sexy Brutale ist unglaublich vollgepackt. Während das Schloss oder Villa mehr oder weniger frei erkundet werden kann, erschliesst sich das gesamte Anwesen uns nur nach und nach und wir werden stets perfekt durch das Haus zum nächsten Mord geführt. Jeder Mord spielt sich in einem thematisch anderen Teil des Hauses ab und liefert eine komplett eigenständige Geschichte. Die Lösungen der Rätsel zum Verüben der Morde sind stets leicht gehalten, weswegen Frustration nie aufkommen sollte und die Exploration des Anwesens, respektive der einzelnen Geschichten, zentraler im Vordergrund steht.
Da wir hier immer jedes Spiel durchspielen, bin ich ein grosser Freund von gelungenen Enden – und meine Güte, The Sexy Brutale brilliert hier auf sämtlichen Ebenen. Nicht nur ist die übergreifende Geschichte wahnsinnig tief und dicht verwoben mit allem Erlebtem, das Ende liefert nur die einzelnen Puzzleteile. Um diese korrekt zusammen setzen zu können, wird das Entdecken sämtlicher Geheimnisse des Schlosses erfordert.
Kurz und knapp: The Sexy Brutale zählt zu den Highlights des Jahres und nur durch ausgiebige Recherche wird seine komplette Brillanz offenbart, aber ähnlich wie bei The Witness kann diese leicht übersehen werden, was jedoch in keinster Weise die Qualität des Erlebnisses mindert. Sämtliche Morde und Hintergrundgeschichten sind stets einvernehmend und treiben den Spieler dazu, sämtliche Geheimnisse des Anwesens aufzudecken, was mich dazu brachte, nach dem Beenden der Geschichte nach rund 8 Stunden, noch tiefer in die Welt von The Sexy Brutale einzutauchen.
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