The Walking Dead: Michonne & Die Telltale Formel
Die erste Staffel von Telltales The Walking Dead brachte den Stein der episodischen Spiele ins Rollen und zählt noch immer zu den besten Werken des Studios. Die zweite Staffel fiel da leider ab und anstatt einer dritten, haben wir es jetzt mit einer losgelösten Miniserie zu tun, welche sich auf den von Fans geliebten Charakter Michonne konzentriert.
Was soll ich zu The Walking Dead: Michonne nur sagen? Es ist durch und durch ein Telltale Spiel und bietet deshalb auch keine Überraschungen. Die Formel ist bekannt und sie wird weiterhin angewendet. Da ich ausser der zweiten Staffel von The Walking Dead bisher jedes Telltale Spiel gespielt habe, kann ich mittlerweile genau den Verlauf der Geschichte voraus sagen. Ruhige Momente werden durch plötzliche Zombie Attacken unterbrochen, Gespräche nehmen scheinbar plötzliche Wendungen, welche eigentlich gar nicht so plötzlich sind und sogar die Quicktime Events lassen sich vorhersehen.
Dies heisst nicht, dass The Walking Dead: Michonne schlecht ist, es ist leichte TV-Unterhaltung. Das Gehirn kann abgeschaltet werden und nur die Finger müssen sich manchmal rudimentär bewegen. Ich bin ein grosser Fan von TV-Serien und Telltale verkörpert genau dies für mich auf dem Spielesektor. Anstatt jede Episode auseinander zu nehmen schreibe ich hier stichwortartig meine Gedanken auf:
Episode 1 – In Too Deep
– Sieht sehr gut aus! Haben sie die Engine mittlerweile überarbeitet?
– Michonne hat mentale Probleme und kann den Tod ihrer Kinder nicht verarbeiten.
– Erstmals sehen wir einen Unschärfefilter, welcher Objekte im Hintergrund verschwimmen lässt.
– Warum sind die blutgetränkten Kleider plötzlich wieder sauber?
– Die Charaktere sind mir sowas von egal.
– Am Ende: Nichts spezielles, alles wie erwartet.
Episode 2 – Give No Shelter
– Das Intro ist der Hammer!
– Drücke A, kurz darauf X führt häufig zu nervenden Toden.
– Das Spiel ist einiges näher an der Comic Vorlage.
– Endlich ein ruhiger Moment, als wir uns im Hause befinden.
– Insgesamt zu viel Action und wenig Charakterentwicklung.
– Die gesamte Rache Geschichte ist sowas von dumm. Sie nehmen den ganzen Weg und Risiken auf sich, nur um zwei Menschen zu töten?
Episode 3 – What We Deserve
– Wir starten zwei Wochen später und gehen danach wieder in die Vergangenheit.
– Kleines „Wer ist hier der Böse?“-Spiel, welches nur kurz angerissen wird und zu wenig ausgereift ist, um Gewissensbisse beim Spieler zu verursachen.
– Die Ausgangsituation vor dem finalen Showdown ist spannend und geschickt arrangiert. Das bisherige Highlight.
– Endlich nehmen sich die Charaktere Zeit, um die bisherigen Ereignisse zu verarbeiten.
– Ende wie erwartet.
Fazit
Insgesamt umfassen die drei Episoden nur dreieinhalb Stunden Spielzeit. Weiterempfehlen kann ich die Miniserie nur Leuten, welche mit den Spielen von Telltale etwas anfangen können und auch für jene ist Michonne keine Offenbarung. Es ist leichte, stellenweise sehr brutale und blutige Unterhaltung, welche einzig durch seine Horrorelemente überrascht. Irgendwie liebe ich Telltale aber auch für ihre anspruchslose Kost. Man kann es hinstellen wie man will, nur wenige Spiele kamen bisher an das TV-Feeling von ihren Spielen heran.
Ich bin absolut kein Freund von Horrorspielen, aber wenn Telltale eines machen würde, wäre ich sofort an Board. Die dritte Episode war ohne Frage die stärkste, gerade auch weil sie die Horror Visionen mehr ausgearbeitet hat und etwas neues wagte. Ob ihr es spielt oder nicht, zumindest das Intro von The Walking Dead: Michonne solltet ihr euch ansehen.
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