Die Inspiration zu Super Meat Boy
Als das Spiel Super Meat Boy im Oktober 2010 auf XBox Live Arcade veröffentlicht wurde, schlug es ein wie eine Bombe. Die hohen Verkaufszahlen, nach knapp 1.5 Jahren waren es bereits über eine Million verkaufte Einheiten, und die herausragenden Kritiken sprechen für sich; es folgten Veröffentlichungen auf diversen weiteren Plattformen.
Zwei Jahre nach dem Release erschien der Dokumentarfilm Indie Game: The Movie, in dem neben Jonathan Blows Rückblick zur Entstehung von Braid auch die Entwicklung von Phil Fishs Fez sowie Team Meats Super Meat Boy gezeigt werden. Kurzum, ein voller Erfolg für die Begründer des Team Meat, Edmund McMillen und Tommy Refenes.
Der schmale Grat zwischen Freud und Leid
Das Konzept von Super Meat Boy ist so simpel wie fordernd. Als kleiner, blutiger Fleischkubus Meat Boy kämpft man sich im Hardcore-Jump’n’Run durch die vielen kurzen Level, um das angebetete Band Aid Girl aus den Fängen des grössenwahnsinnigen Dr. Fetus zu befreien. Was in den ersten Leveln kinderleicht erscheint, entpuppt sich schon in Kürze als Alptraum, da Timing und Präzision bei den Sprüngen Millimeterarbeit verlangen und die Fallen unerbittlich sind. Die Palette der Emotionen reicht von Rage Quit bis Freudetränen, und genau dies wird von den Fans geschätzt.
Gute Künstler kopieren, grosse Künstler stehlen
Wie bei vielen grossen Hits steht auch hinter Super Meat Boy eine lange Entwicklungsgeschichte. 2008 schufen Edmund McMillen und sein Kollege Jonathan McEntee den Vorläufer Meat Boy, welcher auch heute noch frei spielbar ist. Produziert wurde dieser von Newgrounds, das weltweit erste Flash-Portal im Internet welches Benutzern ermöglichte ihre eigenen Kreationen hochzuladen.
Meat Boy selbst ist in seiner Storyline einzigartig, jedoch weist es Spiel- und Charakterdesigntechnisch grosse Ähnlichkeiten zum 2004 von Matt Thorson entwickelten Spiel Jumper auf, in dem man das kleine, rote Quadrat Ogmo durch nicht minder anspruchsvolle Levels führt. Im Zeitrahmen von 2004 bis 2008 sind drei Teile von Jumper und ein Zusatzspiel veröffentlicht worden, wodurch sich die Entwickler von Meat Boy inspirieren liessen. Als Hommage an die Jumper-Reihe ist in Super Meat Boy der Hauptcharakter Ogmo freischaltbar. Matt Thorson selbst entwickelte über die Jahre noch weitere Spiele und landete 2014 mit Tower Fall: Ascension seinen eigenen Hit.
Talent heisst nicht zwingend Passion
Der Sounddesigner Danny Baranowsky, der 2008 für Meat Boy die Musik komponierte, wurde auch für Super Meat Boy wieder ins Boot geholt. Nicht dabei war der damalige Programmierer Jonathan McEntee, welcher jedoch für die Idee und das Konzept Anteile am Erfolg von Super Meat Boy erhielt. An seiner Statt war Tommy Refenes für die Programmierung des Spiels zuständig. Dieser erlangte in der Indie Szene erstmals durch seine Arbeit an PillowForts Goo!, das 2008 einer der Finalisten des IGF Showcase der Austin GDC war, Aufmerksamkeit. Jonathan McEntee hat seither nicht mehr an Videospielen gearbeitet und ist momentan als English Lehrer in Japan tätig.
Der heutige Stand von Team Meat
Mit The Binding of Isaac gelang Team Meat 2011 ein weiterer Hit und vor zwei Jahren lies das Studio verlauten, mehrere Projekte am Start zu haben. Zum einen Mew-genics, ein Spiel, welches sich mit Katzen und Genetik befassen soll. Die Produktion sei jedoch zugunsten des Super Meat Boy Nachfolgers, Super Meat Boy: Forever zurückgestellt worden. Dieser war ursprünglich für 2015 angekündigt, ist jedoch bis heute nicht erschienen. Entsprechende ungeduldige Rückfragen durch Fans auf Twitter an Edmund McMillen und Team Meat blieben unbeantwortet. Währenddessen wurde vor wenigen Monaten ein weiteres Projekt namens The Legend Of Bum-bo angekündigt, ein rundenbasiertes Puzzle-Rollenspiel und zudem befindet sich ein weiteres, noch namenloses, Spiel in Entwicklung.
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