Northgard – Ersteindruck zum Wikinger Taktikspiel
Ein frisch erschienener Early Access Titel befindet sich plötzlich auf Rank 1 der Steam Topseller? Noch dazu vor For Honor, Rocket League und Ghost Recon Wildlands?
Hierbei handelt es sich um das Aufbau-Strategiespiel Northgard von Entwickler Shiro Games. Dem Einen oder Anderen werden diese bereits durch Evoland I & II bekannt sein. Bereits nach dem ersten Blick war klar – das will ich spielen! – aber bisher hatten Shiro Games nie Probleme mit der grafischen Darstellung gehabt, sondern mit der Tiefe an Gameplay.
Ein Spiel für Odin
Northgard spielt sich thematisch bei den Wikingern ab und ist tief verwurzelt mit der nordischen Mythologie. Ihr wurdet ausgesandt den titelgebenden Kontinent Northgard zu erkunden, respektive zu erobern und tut dies in bester Strategiemanier: Rohstoffe sammeln, Häuser bauen, mit anderen Fraktionen handeln und die Bevölkerung in den entsprechenden Berufen ausbilden. Was Northgard besonders interessant macht: Die Berufe sind nicht fix. Ihr könnt jedem Charakter jederzeit einen neuen Beruf verleihen, wenn ihr das entsprechende Gebäude habt. Dies ist besonders im harschen Winter wichtig, da dort der Ressourcen-Abbau verringert ist. Um die Bevölkerung nicht frieren zu lassen ist es daher ratsam, kurzerhand ein oder zwei Minenarbeiter zu Holzfällern zu befördern. Diese Mechanik verleiht dem Spieler einiges an Flexibilität in seiner Spielweise.
Eine andere befriedigende Mechanik des Spieles ist das Erkunden. Sobald ihr einen Späher ausgebildet habt, streift er selbständig umher, um neue Gebiete zu erkunden. Diese können anschliessend, wenn sich dort keine feindlichen Kreaturen aufhalten, besiedelt werden. Jedes neu besiedelte Areal hat seine eigenen Vorzüge, wie zum Beispiel ein Erzvorkommen oder besonders viel Wild. Es können aber nur eine begrenzte Anzahl Gebäude pro Areal errichtet werden. Dies verlangt ein kleines Mass an strategischer Planung, jedoch geht das Abreissen von Gebäuden schnell von statten, sodass ihr bei falschem Bau nicht zu sehr ins Hintertreffen geratet.
Grosse Heerscharen an Armeen werdet ihr in Northgard nicht heranzüchten. Es können Krieger ausgebildet werden, aber selten werdet ihr mehr als fünf davon gleichzeitig in den Kampf schicken. Vielmehr fokusiert sich das Spiel auf den Rohstoffabbau und den Handel mit anderen Fraktionen. Der grösste Feind ist Mutter Natur, denn neben dem kritischen Winter stellt sie euch mit Naturkatastrophen wie zum Beispiel Erdbeben oder einer Rattenplage auf die Probe. Ein solches Ereignis wird aber vorgewarnt, sodass sich der Spieler darauf vorbereiten und im Falle eines bevorstehenden Erdbebens genügend Holz zur Reparatur der beschädigten Gebäude auf die Seite gelegt werden kann.
Vorläufiges Fazit
Northgard bietet schon mal ein spannendes Fundament, das für einige Stunden Spielspass Sorgen kann, obwohl es sich noch ganz früh in seiner Entwicklung befindet. Es gibt aber noch Unmengen für Shiro Games zu tun, den die Spieltiefe ist zur Zeit noch stark limitiert. Bislang gibt es nur einen Spielmodus; den traditionellen Skirmish mit unterschiedlichen zum Gewinn führenden Zielen. Gerade im späteren Verlauf des Skirmishs, wo andere Strategiespiele erst richtig anfangen interessant zu werden und sich die komplette taktische Tiefe entfaltet, endet ein Spiel in Northgard.
Nichts desto trotz, wir haben es hier mit einem absolut vielversprechenden Titel zu tun, der hoffentlich in den kommenden Monaten – oder vielleicht auch Jahren – gemeinsam mit den Spielern zum Diamanten geschliffen wird. Für Neulinge im Genre der Strategiespiele bietet Northgard momentan einen optimalen Einstieg und ist durch seinen Fokus auf Wirtschaft und Handeln ein relativ stressfreies Erlebnis.
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