Interview mit Headup Games
Headup Games ist ein unabhängiger deutscher Publisher, welcher 2012 und 2013 von der Akademie des deutschen Entwicklerpreises als bester Publisher ausgezeichnet wurde. Seit ihrer Gründung 2009 haben sie bereits über 70 Projekte unterstützt. Ihr Portfolio umfasst unter anderem Spiele wie Super Meat Boy, Limbo, Gone Home, Bridge Constructor und The Inner World.
Was macht ein Publisher eigentlich? Klar, er veröffentlicht Spiele, aber dahinter steckt noch viel mehr Arbeit. Anlässlich dieser Frage habe ich Dieter Schoeller, dem Gründer von Headup Games und Gregor Ebert, zuständig für PR & Marketing bei Headup Games, ein paar Fragen gestellt.
Dieter, was brachte dich dazu deinen eigenen Publisher zu gründen und hättest du je damit gerechnet, dass er so erfolgreich werden wird?
Eine Gründung stand bei mir schon seit jeher fest, das liegt wohl am Unternehmerblut der Familie. Und da ich nicht programmieren kann, musste es wohl ein Verlag sein :-) Ein Spiel von Null bis Hundert (mit-)zu verantworten ist einfach extrem reizvoll. Wichtiger als kommerzieller kurzfristiger Erfolg ist mir persönlich aber die Nachhaltigkeit. Es gibt sicherlich Firmen, die wesentlich erfolgreicher sind als wir, wenn man nur auf Umsätze schaut.
Wie entscheidet ihr, welche Spiele ihr unterstützen wollt? Geht ihr dabei aktiv auf die Suche oder werdet ihr von Anfragen nur so überhäuft?
Teilweise gehen wir selbst auf die Entwickler zu; z.B. wenn wir einen Titel sehr interessant finden und dieses gerne auf den Markt bringen würden. Oft werden wir aber auch direkt von Entwicklern kontaktiert. Diese Spiele sehen uns dann an und entscheiden, ob sie genügend Potenzial haben und ob sie in unser Portfolio passen. Und natürlich ist auch die Anzahl bereits geplanter Titel zum Release-Zeitraum ein entscheidender Faktor.
Welche Vorteile bietet ihr als Publisher den Entwicklern und worin besteht eure Unterstützung? Welches sind die Risiken von eurer Seite?
Wir bieten den Entwicklern in erster Linie Unterstützung darin, dass ihr Produkt bekannt wird und der Verkauf gefördert. Zudem gibt es durch unser Producing auch Unterstützung auf technischer Seite. Wir testen bei den meisten unserer Produkte selbst mit und geben Rückmeldungen hinsichtlich Bugs etc.; allerdings ohne uns hinsichtlich des Stils eines Spiels (o.ä. grundlegenden Vorgaben) einzumischen. Schließlich wollen wir die Vision der Entwickler wahren und nicht beeinflussen.
Risiken gibt es natürlich auf finanzieller Seite; ein Spiel zu vermarkten bedeutet natürlich auch für uns Zeit und Kosten und der Markt ist besonders im Indie-Bereich ziemlich unberechenbar. Zudem möchten wir auch die Entwickler zufriedenstellen, die uns mit der Vermarktung ihres Produkts betraut haben.
Was macht den Hauptanteil eurer Arbeit aus und wie viele Mitarbeiter beschäftigt ihr momentan?
Aktuell sind bei Headup Games sechs Mitarbeiter beschäftigt, die verschiedene Aufgaben übernehmen. Der Hauptanteil liegt wohl im erwähnten Producing, der Planung und Koordination der Titel, PR und Marketing und dem Inhouse-Development (eigene Projekte und Portierungen auf andere Plattformen).
Plant ihr in Zukunft noch mehr zu wachsen oder seid ihr vorerst zufrieden mit der Größe?
Mal schauen ;-) Momentan sind wir aber äußerst zufrieden mit einem sehr harmonischen Team.
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